Da staunt ein Mensch ganz gewaltig, als er den Himmel und das Meer, ja die Schöpfung sieht. Dabei: Es ist Hiob, der diese Worte, ja dieses Bekenntnis ausspricht. Jener Hiob, dem unsägliches Leid widerfährt.
Wie passt das zusammen? Dass Hiob sich am Ende mit Gott versöhnt und von Gott mit neuem Glück beschenkt wird, ist für uns heutige Menschen nur schwer vorstellbar. Ein unberechenbarer Gott? Der Mensch ihm ausgeliefert? Oder zeigt die Geschichte von Hiob: Ganz gleich, welches Schicksal dich trifft, Gott wird dich nicht allein lassen?
Da kommen schon Fragen in den Sinn. Zweifel auch angesichts dessen, was sich gerade im Nahen Osten ereignet. Gott wird den Menschen nicht allein lassen? Klingt das nicht wie blanker Hohn? Was macht Hiob in seiner Situation? Er klagt. Er verzweifelt an Gott. Er nimmt kein Blatt vor den Mund und findet deutliche Worte. Aber das ist nicht das Letzte. Er zeigt Gott seinen Zorn, seine Tränen. Aber er lässt es zu, dass Gott ihm wieder begegnet. In seiner Not bleibt er nicht allein – sondern bringt sie vor Gott und erfährt so die Kraft, auch das Schwere zu tragen.
Und nach ihm haben das unzählige andere auch erfahren –
bis heute.
Pfarrer Peter Zahn