Wer seine Bibel kennt, den überrascht dieser Monatsspruch nicht. Gott wendet sich dem Verlorenen, Verirrten und Verwundeten zu. Kennen wir. Da kommt uns Psalm 23 in den Sinn oder aber die Geschichte vom verlorenen Sohn oder auch Jesus als der gute Hirte. Wer aber die vorangehenden Kapitel des Buches Ezechiel liest, findet dort Schreckensbilder von Vernichtung und Hoffnungslosigkeit. Der Prophet prangert das Versagen der Hirten, der Herrschenden an. Denn sie sind ihrer Aufgabe nicht nachgekommen. Einzustehen für die Schwachen. Für die Verlorenen, Verirrten, Verwundeten. Sich schützend vor sie stellen. Ihr Fürsprecher zu sein. Deshalb ist Gott an ihre Stelle getreten. Gott verspricht: Wenn es die Machthaber nicht tun, dann sorge ich für die Schwachen. Gott selbst nimmt sich seiner Menschen an. Damals so, dass er diese schlechten Hirten durch den König David und seine Nachfolger ersetzt. Ihre Herrschaft wird nun daran gemessen, inwieweit sie für Recht und Gerechtigkeit sorgen.
Auch heute nimmt sich Gott seiner Herde an. Und er freut sich über Leute, die barmherzig sind und nicht ihren Vorteil im Blick haben. Die von Herzen gerne geben und das Wohl anderer fördern. Vorbild für uns ist Jesus Christus und sein Umgang mit den Menschen. Den Schwachen. Den Ausgegrenzten. Den Fremden. Das hat damals Menschen verärgert. Und das tut es bis heute. Aber Gottes Verheißung gilt. Und wir können daran mitwirken.
Pfr. i.R. Peter Zahn

